Eine Geschichte mitten aus dem Leben einer alleinerziehenden Mutter mit 3 Kindern, die sich für die berufliche Selbstständigkeit entschieden hat:
Die Entscheidung zur Trennung war ihr seinerzeit nicht leichtgefallen, so wie es vielen anderen Müttern auch geht, die sich schweren Herzens dafür entscheiden. Denn immerhin war das Ziel, eine „komplette“ Familie zu leben. Doch leider schreibt das Leben manchmal eigene Gesetze.
Anfang Dezember im Jahr 2015 war der Punkt gekommen, es gab kein Zurück mehr, die Entscheidung war gefallen. Nur eine Trennung konnte die Lösung sein.
Sie, 36 Jahre jung, und ihre 3 Kinder im Alter von 7 Jahren (gerade eingeschult), 3 ½ Jahren (Kindergarten) und 11 Monaten, nicht die beste Voraussetzung für ein in Zukunft stress- und sorgenfreies Leben einer Familie.
Eine der wichtigsten Fakten war die existentielle Sicherheit der Familie, aber nicht nur:
• Wieviel Geld steht uns zukünftig ohne eigenes Einkommen zur Verfügung?
• Kann bzw. muss ich nach 7 Jahren als Familienversorgerin ins Berufsleben zurück?
• Finde ich überhaupt den beruflichen Anschluss in der sich schnell veränderten Zeit?
• Wie verknüpfe ich zeitlich meine Aufgabe als Mutter mit einem Job?
• Welche Art von Status passt zu mir – Angestelltenverhältnis oder Selbstständigkeit – Vor- und Nachteile?
Viele Fragen kamen auf, die wir im Karriere-Coaching beleuchtet und geklärt haben.
Die alleinige Verantwortung für die Erziehung und Versorgung von 3 Kindern, und das 24 Stunden täglich, ist zweifelsohne eine „Challenge“.
In der Früh aufstehen, die Kinder mit Frühstück versorgen, in ihre Einrichtungen wie Schule, Kindergarten oder Kita bringen, ist nur der Beginn eines anstrengenden Tages. Dem eigenen Job vollumfänglich gerecht zu werden, „by the way“ mal eben schnell einkaufen, den Haushalt schmeißen, mindestens ein Kind zur Nachhilfe bringen, das andere zum Ballettunterricht und das dritte zum Kindergeburtstag.
„Sind alle Hausaufgaben erledigt“, diese Frage stellen sich Alleinerziehende täglich. „Morgen steht eine Schulaufgabe an, ist mein Kind gut vorbereitet?“
Dies ist nur ein Ausschnitt eines Tages von Alleinerziehenden, wenn es gut läuft.
Durchschnittlich 13 Wochen pro Jahr muss eine Lösung für die Ferien her. Im besten Fall übernimmt der andere Elternteil die Hälfte der Zeit.
„Wer übernimmt die Betreuung, wenn eines der Kinder krank wird“, in der leisen Hoffnung, dass es die Geschwister nicht ansteckt.
Die Fragen, die sich immer wieder stellen, wenn Alleinerziehende finanziell nicht abgesichert sind:
• Wie sorge ich für meine Kinder und mich?“
• Wie erschaffe ich mir zeitlich höchstmögliche Flexibilität, um all meinen Aufgaben und Verpflichtungen gerecht zu werden?
• Kann ich mir eine Selbstständigkeit überhaupt leisten?
Ca. 1/5 der Kinder wächst bei alleinerziehenden Elternteilen auf, in 85 % ist dies die Mutter. Der prozentuale Anteil der unterstützenden Väter kann nur geschätzt werden.
Leider hat der Anteil an Unterhaltsverpflichteten, die keinen oder nur unzureichenden Unterhalt an Frau und Kinder zahlen, zugenommen. Die Verfolgung seitens der Jugendämter, selbst mit vollstreckbaren Titeln, verläuft oft erfolglos, da es juristisch zu viele Schlupflöcher gibt. Eine namenloses Klingelschild lässt so manchen Gerichtsvollzieher vor der Tür stehen.
Noch vor Jahren hatten unterhaltsberechtigte Kinder bei Nichtzahlung des Unterhaltes nur bis zum Alter von 12 Jahren einen Anspruch auf Zahlung von Unterhaltszuschuss. Dies wurde inzwischen auf 18 Jahre angehoben.
Alleinerziehende sind in der Regel Organisationstalente mit einer hohen Kompetenz an Belastbarkeit. Sie sind es gewohnt, Extremsituationen zu bewältigen und immer wieder über sich selbst hinauszuwachsen. Disziplin gehört zu ihrem Alltag.
Die selbstständige Tätigkeit als Nachhilfe-Lehrerin bot sich bei meiner Klientin geradezu an. Sie verfügte über ein abgeschlossenes Studium „Lehramt“ mit der Fachrichtung der Naturwissenschaften.
Der Markt war und ist nach wie vor groß, die Kundengewinnung war über diverse Schulen (Flyer) ein Selbstläufer, die Investitionskosten sehr überschaubar.
Selbst die zeitliche Flexibilität war gewährleistet, weil sie Ihre Tätigkeit vom Home-Office aus ausüben konnte und dies nach wie vor sehr erfolgreich macht.
Die Betreuung ihrer Jüngsten hatte sie bis zur Kindergartenreife über einen kleinen Kreis von anderen alleinerziehenden Müttern und einem Vater geregelt.
Inzwischen ist sie voll ausgebucht und finanziell abgesichert, nicht mal mehr auf den Unterhalt angewiesen.
Sie hat ihre Entscheidung zur Selbstständigkeit keine Sekunde bereut und wird ihrer Gesamtverantwortung jederzeit gerecht.
Jedes Jahr fährt sie mit ihren Kindern zweimal in Urlaub und genießt die gemeinsame freie Zeit, die für sie und ihre Kinder so wichtig ist.
Sie wurde bei ihrer Existenzgründung von einer Steuerberaterin, die ebenfalls alleinerziehend war, unterstützt. Nach dem Motto: Gemeinsamkeit macht stark.
Die Selbstständigkeit bietet für Alleinerziehende große Vorteile und ein hohes Maß an Flexibilität. Wer gerne Verantwortung übernimmt, sollte in jedem Fall über die Selbstständigkeit nachdenken.
Bei all den Herausforderungen sollten Sie in jedem Fall dafür sorgen, dass auch Sie sich Auszeiten zugestehen.
Denn nur wer Energie tankt ist in der Lage, auf Dauer Leistung abzurufen und die Energie auch an seine Lieben weiterzugeben.